Wer viele Medikamente einnehmen muss, sollte regelmäßig seinen Vitamin D-Spiegel messen lassen. Medikamente erhöhen das Risiko für einen Vitamin D-Mangel.
Das »Sonnenvitamin« D sinkt nicht
nur, wenn wir uns wenig im Freien aufhalten. Eine Studie im »EuropeanJournal of Clinical Pharmacology«
zeigt, dass sowohl die Einnahme von fünf oder mehr Medikamenten
(Polypharmazie) als auch die Einnahme bestimmter Medikamentengruppen
das Risiko für einen Vitamin D-Mangel - vor allem bei Älteren -
erhöhen.
Einnahme von mehr als fünf
Medikamenten bei Senioren keine Seltenheit
Untersucht
wurden 873 selbstständig wohnende Senioren, die unter geriatrischer
Behandlung eines Altersmediziners standen. Bereits früher zeigte
sich, dass bei dieser Gruppe Senioren viele Medikamente eingenommen
werden: 65 Prozent nehmen mindestens fünf Arzneimittel ein
(Polypharmazie) und 22 Prozent nimmt sogar zehn oder mehr Medikamente
(ernste Polyphamazie) ein.
Vitamin D-Mangel trotz Einnahme
eines Vitamin D-Präparates
Abhängig
vom Grenzwert für einen Vitamin D-Mangel (25-Hydroxy-Vitamin-D <50
nmol/l oder <75 nmol/l) hatten jeweils 49 Prozent und 77 Prozent
der Senioren einen Vitamin D-Mangel. Von den insgesamt 873 Senioren
verwendeten 152 Menschen freiwillig ein Vitamin D-Präparat. Trotz
der Einnahme des Vitamins D hatten 17 Prozent (<50 nmol/l) und 49
Prozent (<75 nmol/l) in dieser Gruppe noch immer einen Vitamin
D-Mangel. Bei den Senioren, die kein Vitamin D-Präparat schluckten,
lag dieser Prozensatz jeweils 57 und 83 Prozent.
Bestimmte Wirkstoffe erhöhen das
Risiko für Vitamin D-Mangel
Die
Wissenschaftler sahen ein größeres Risiko für einen Vitamin
D-Mangel bei Senioren, die zehn oder mehr Medikamente anwendeten.
Aber auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente wie:
-
Metformin und Sulfonylureumderivate (z.B. Glimepirid) bei Diabetes
-
Sulfonamid-Antibiotika
-
Herzglykoside wie Digoxin
-
Vitamin K-Antagonisten zur Blutverdünnung
-
ACE-Hemmer zur Blutdrucksenkung
-
kaliumsparende und Schleifendiuretika (Entwässerungsmedikamente zur Blutdrucksenkung)
-
Antidepressiva aus der Gruppe selektive Wiederaufnahmehemmer (SRI)
Es
ist ratsam, regelmäßig den Vitamin D-Status zu überprüfen, wenn
solche Medikamente eingenommen werden.
Die
Studie war ein Teil des PAnDEMics-Projektes, eine Abkürzung für
»Polypharmacy, Malnutrition and Deficiencies of Micronutrients in
Dutch geriatric outpatients«. Dieses Projekt der »Alliantie Voeding
Gelderse Vallei« untersucht bei Senioren Zusammenhänge zwischen
Medikamenteneinnahme, Unterernährung und Mangel an Vitaminen
und/oder Mineralstoffen.
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