Tägliche eine Portion getrockneter Pflaumen zu essen, reicht aus, um einer Osteoporose vorzubeugen.
Getrocknete Pflaumen, auch
Trockenpflaumen oder Dörrpflaumen genannt, sind ein altbekanntes
Mittel gegen Verstopfung. Pflaumen haben eine abführende und
harntreibende Wirkung. Dafür sorgen die Pflanzenfasern Zellulose und
Pektin. Diese unverdaulichen Fasern quellen im Darm auf und regen so
die Verdauung an. Zudem »putzen« solche Ballaststoffe auch den
Darm: Auf dem Weg durch den Verdauungstrakt nehmen sie verschiedene
Abfallstoffe mit und beugen auf diese Weise auch Krebs vor, weil
diese Substanzen weniger lange im Darm bleiben, was als Krebsrisiko
gilt. Pflaumen senken auch den Cholesterinspiegel und sollen bei
Gicht und Leberkrankheiten positiv wirken. Wer allerdings an
Fruktoseintoleranz leidet, sollte auf Pflaumen besser verzichten, da
sie über einen besonders hohen Fruchtzuckeranteil verfügen.
Funktionelle Lebensmittel gegen Osteoporose
Neue
Forschungen
zeigen, dass getrocknete Pflaumen nicht nur die Verdauung anregen,
sondern bei älteren Frauen auch die Knochendichte erhalten. Eine
tägliche Portion Trockenpflaumen kann demnach auf einfache Art und
Weise die nötigen Nährstoffe liefern, um Osteoporose vorzubeugen
und den für die Krankheit charakteristischen Knochenabbau zu
verhindern. Der altersbedingte Knochenabbau ist bei Frauen häufiger
als bei Männern und führt bei 25 bis 30 Prozent der älteren Frauen
zu großen orthopädischen Problemen. Kalzium- und Vitamin
D-Präparate werden als sicheres Ernährungskonzept empfohlen, um den
Verlust von Knochenmasse zu reduzieren. Zusätzlich zu Ernährungs-
und Lebensstilfaktoren wie Bewegung gibt es Beweise, dass
funktionelle Lebensmittel den Knochenaufbau anregen und das Risiko
für chronische Erkrankungen wie Osteoporose senken. Neue Forschungen
sind dringend nötig, denn Frauen können in den fünf bis sieben
Jahren nach dem Eintritt der Menopause bis zu 20 Prozent ihrer
Knochendichte verlieren.
5 bis 6 Trockenpflaumen täglich verhindern Knochenabbau
»Unsere
Studienteilnehmerinnen konnten ihre Knochenmineraldichte erhalten, in
dem sie fünf bis sechs Trockenpflaumen täglich aßen. Das ist ein
sensationelles Ergebnis, denn diese Menge kann leicht als kleiner
Snack in die Ernährung oder in Kochrezepte integriert werden«, sagt
Dr. Shirin Hooshmand, Studienleiterin und Professorin für Sport- und
Ernährungswissenschaften an der San-Diego-State-Universität.
50 und 100 Gramm Trockenpflaumen gleich wirksam
48
Frauen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren mit einer geringen
Knochendichte wurden sechs Monate lang in drei Gruppen eingeteilt:
Eine Gruppe bekam 50 Gramm Trockenpflaumen täglich, eine Gruppe 100
Gramm Trockenpflaumen täglich und eine Kontrollgruppe bekam keine
Pflaumen. Die Knochenmineraldichte insgesamt sowie an der Hüfte und
im Lendenwirbelbereich wurde zu Beginn und zum Ende der Studie
gemessen. Zusätzlich wurden wichtige Faktoren wie Kalzium, Phosphor
und Vitamin D zu Beginn, nach drei Monaten und nach sechs Monaten
gemessen. Die Forscher stellten fest, dass beide
Trockenpflaumen-Dosierungen den Verlust von Knochenmineraldichte
verhindern konnten. Der Marker für den Knochenabbau TRAP-5b sank
nach drei Monaten und blieb in beiden Trockenpflaumen-Gruppen niedrig
bis zum Ende der Studie. Auch bei den Enzymen für den
Knochenstoffwechsel wurden keine großen Änderungen festgestellt.
Nur Pflaumen machen Knochenverlust rückgängig
Unter
den funktionellen Lebensmitteln, die knochenschützende Eigenschaften
besitzen, konnten nur Trockenpflaumen im Tierversuch Osteoporose
vorbeugen und den Knochenverlust rückgängig machen. Bei Frauen nach
der Menopause zeigte eine kurze klinische Studie,
dass 100 Gramm Trockenpflaumen täglich für drei Monate, den
Knochenaufbau anregen. In einer zwölfmonatigen Studie
bestätigte sich, dass 100 Gramm Trockenpflaumen den Verlust von
Knochenmineraldichte vollständig verhindern.
Das Potenzial von Trockenpflaumen
Altersbedingter
Knochenverlust und Knochenabbau bei Frauen nach der Menopause hängt
teilweise mit der abnehmenden Produktion bestimmter Wachstumsfaktoren
wie IGF-1 zusammen, berichtet die Studie. Trockenpflaumen können den
Spiegel des Wachstumsfaktors IGF-1 erhöhen.
Ein
anderer Mechanismus, durch den die Trockenpflaumen wahrscheinlich den
Knochenverlust verhindern, sind ihre starken antioxidativen
Eigenschaften. Eine Studie
zeigte, dass das Dörrobst den Spiegel des Enzyms
Glutathionperoxidase erhöht, das als starkes Antioxidans gilt.
Obwohl der genaue Wirkmechanismus noch unbekannt ist, zeigen die
Studienergebnisse das Potenzial von Trockenpflaumen. Es gibt
Hinweise, dass Dörrpflaumen durch die Kontrolle der knochenbildenden
Zellen den Auf- und Abbau der Knochen beeinflussen. »Es gibt nur
wenige Studien, die sich mit diesem Thema beschäftigen, daher sind
klinische Studien nötig, die zeigen, ob andere angemessene Mengen
von Dörrpflaumen auch wirksam den Knochenverlust verhindern. Die
Ergebnisse deuten an, dass kleine Portionen wie 50 Gramm genauso
effektiv sind wie 100 Gramm, um dem Knochenverlust bei
Osteoporose-Patientinnen entgegenzuwirken. Das könnte teilweise auf
die Fähigkeit der Trockenpflaumen beruhen, den Knochenabbau zu
verhindern.«
Was hilft noch gegen den Knochenabbau?
Ein
wichtiger Faktor ist Bewegung, denn durch den Muskelzug wird der
Knochenstoffwechsel und damit der Knochenaufbau angeregt. Eine
ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D ist ebenfalls wichtig.
Milchprodukte und fetter Fisch sind dafür gute Nahrungsquellen. Eine
aktuelle Studie im »AmericanJournal of Clinical Nutrition«
berichtet, dass wasserlösliche Ballaststoffe aus Maisstärke die
Kalziumaufnahme im Knochen verbessern. Zudem unterstützen diese
probiotischen Ballaststoffe einen gesunden Blutzuckerspiegel. Die
Wissenschaftler stellten fest, dass beim Abbau der löslichen
Ballaststoffe durch die Darmbakterien kurzkettige Fettsäuren
entstehen, die die Knochengesundheit fördern. Dabei reichen schon 10
bis 20 Gramm als Nahrungsergänzungskapseln für 50 Tage aus, um die
Speicherung von Kalzium um bis zu sieben Prozent zu erhöhen.
Probiotika unterstützen demnach nicht nur eine gute Verdauung,
sondern auch die Aufnahme von Mineralstoffen. Kalzium alleine fördert
allerdings nicht den Knochenaufbau, sondern unterdrückt nur den
Abbau. Die probiotischen Ballaststoffe regen jedoch zusätzlich die
Knochenbildung an.
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