Freitag, 26. April 2024

Probiotika bekämpfen Mundgeruch

Probiotika wirken gegen Mundgeruch (Foto: pixabay.com)


Mundgeruch oder schlechter Atem sind im Alltag unangenehm und nicht so leicht zu bekämpfen. Probiotika können neben einer guten Mundhygiene unterstützen.

 

Ein schlechter Atem kann unterschiedliche Ursachen haben: Unzureichende Mundhygiene, Karies, Zahnfleischentzündungen, aber auch Magen-Darm-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Pilzinfektionen und Entzündungen im Nasen-Rachenraum machen sich durch Mundgeruch, medizinisch Halitosis genannt, bemerkbar.

Ursache meist im Mund

Meist liegt die Ursache aber im Mund, wofür anaerobe Bakterien verantwortlich sind, die keinen Sauerstoff zum Überleben brauchen und sich in Zahnzwischenräumen, an Zahnprothesen und auf der Zunge ausbreiten. Nach dem Essen zersetzen die Bakterien Zucker aus der Nahrung und produzieren schlecht riechende Schwefelverbindungen.

Wenn der Atem nach Nagellackentferner riecht, ist womöglich eine Fastenkur oder ein Verzicht auf Kohlenhydrate für den schlechten Atem verantwortlich. Bekommt der Körper keinen Zucker in Form von Kohlenhydraten, greift er die Fettreserven im Körper an und stellt in der Leber sogenannte Ketonkörper her, die ausgeatmet werden.

Probiotika können Mundgeruch verringern

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Probiotika eine positive Wirkung auf Mundgeruch haben können. In dieser Meta-Analyse mehrerer randomisierter und kontrollierter Studien wurde die Wirkung von Probiotika auf den Schweregrad von Mundgeruch bei Erwachsenen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einnahme von Probiotika die Symptome von Mundgeruch verringern kann und schlechten Atem für mindestens vier Wochen reduziert. Dabei können auch fermentierte Nahrungsmittel wie Sauerkraut, Kimchi oder Naturjoghurt unterstützen, denn sie enthalten ebenfalls Probiotika.

Wirkung auch längerfristig

Die Studie untersuchte insbesondere die Wirkung von Probiotika auf die Menge flüchtiger Schwefelverbindungen (VSC = volatile sulfur compounds) im Atem. VSC’s wie Schwefelwasserstoff, Methylmercaptan und Dimethylsulfid sind die Übeltäter, wenn es um schlechten Atem geht. Die Ergebnisse zeigen, dass Probiotika die Menge dieser Stoffe verringern können, insbesondere kurzfristig. Auch längerfristig scheinen Probiotika eine positive Wirkung zu haben.

Die Wissenschaftler analysierten sieben frühere Studien über die Wirkung von Probiotika auf Mundgeruch. In diesen Studien nahmen die Teilnehmer zwei bis zwölf Wochen lang Probiotika in Form von Kaugummi, Tabletten, Kapseln oder löslichen Pulvern ein. Es wurden verschiedene Arten von Probiotika verwendet, darunter Lactobacillus reuteri, Lactobacillus salivarius und Streptococcus salivarius. Diese wurden mit einem Placebo verglichen.

Probiotika regulieren die Mundflora

Obwohl weitere Studien nötig sind, scheinen die Ergebnisse vielversprechend zu sein. Probiotika können eine natürliche Möglichkeit sein, die Symptome von Mundgeruch zu lindern. Die nützlichen Bakterien in Probiotika können dazu beitragen, die ausgewogene Zusammensetzung der Bakterien im Mund wiederherzustellen. Wer unter Mundgeruch leidet, kann die Einnahme von Probiotika als Teil der Mundpflegeroutine in Betracht ziehen. Natürlich ist es nach wie vor wichtig, auch auf regelmäßiges Zähneputzen, eventuell die Verwendung von Mundspülungen und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen zu achten.

Was hilft bei Mundgeruch?

Ganz wichtig ist das Trinken von ausreichend Flüssigkeit: Nach dem Essen den Mund mit Wasser spülen, entfernt schon Nahrungsreste und Bakterien aus dem Mund. Genauso wichtig ist, dass die Mundschleimhaut gut feucht bleibt, denn dadurch erschwert man den Bakterien das Einnisten. Auch Speichel spült Bakterien weg und einen schlechten Atem haben daher vor allem Menschen, die einen trockenen Mund haben. Für Mundtrockenheit sorgt allerdings auch übermäßiger Kaffeegenuss, denn Koffein bremst die Speichelproduktion. Medikamente wie Antiallergika, Blutdrucksenker, Antidepressiva oder Mittel gegen Inkontinenz, Parkinson oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) fördern teilweise ebenfalls Mundtrockenheit und Mundgeruch. Natürliche Mittel gegen Mundtrockenheit sind zum Beispiel Kamille und Leinsamen.

Zahnzwischenräume reinigen

Das Wichtigste ist und bleibt die richtige Mundhygiene. Gründliches Zähneputzen zweimal täglich für jeweils zwei Minuten und mindestens einmal am Tag eine Reinigung der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten. Diese Bürstchen gibt es in verschiedenen Größen, um alle Zwischenräume erreichen zu können.

Bei der Verwendung von antibakteriellen Mundspülungen scheiden sich die Geister. Mundspülungen aus dem Drogeriemarkt überdecken den Mundgeruch nur kurzzeitig. Mundwasser aus der Apotheke mit dem Wirkstoff Chlorhexidin töten die Bakterien zwar ab, allerdings töten sie auch die nützlichen Bakterien, die für eine gesunde Mundflora wichtig sind. Chlorhexidin kann zudem die Zähne verfärben, die Bildung von Zahnstein fördern und den Geschmack beeinflussen. Die meisten Bakterien leben übrigens auf der Zunge und können mit der Zahnbürste oder einen speziellen Zungenschaber leicht entfernt werden. Es gibt auch natürliche Mittel, die gegen Mundgeruch helfen.

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